Umsetzung der Pflegeausbildung: Kooperationen

Eine Empfehlung: Kriterien für eine gelingende Kooperation

Eine gelingende Lernortkooperation kann nur entstehen, wenn alle Kooperationspartner sich darüber bewusst sind, was sie in den Prozess dauerhaft einbringen müssen, und bereit sind, aufeinander zuzugehen.

Deshalb sollte sich jede ausbildende Pflegeeinrichtung die Frage stellen, wie sie ein attraktiver Kooperationspartner werden kann.

  • Überarbeiten Sie Ihr Ausbildungskonzept mit Blick auf die neuen Ausbildungen.
  • Legen Sie fest, welche Kompetenzen Sie entsprechend dem Lehrplan der Pflegeschule und dem Ausbildungsplan in Ihrer Pflegeeinrichtung vermitteln können. Klären Sie in diesem Zusammenhang auch, ob Auszubildende in Ihrer Pflegeeinrichtung Nachtdienste ableisten können.
  • Halten Sie genug Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter vor, um alle Auszubildenden gut anleiten zu können.
  • Überlegen Sie, ob Sie mit anderen Pflegeeinrichtungen bei der Gestaltung der Praxisanleitung zusammenarbeiten möchten (Praxiscurriculum z.B. Ausbildungsmethoden, Ausbildungsinhalte, gemeinsame Praxisanleitung, Fortbildungen für Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter).
  • Ermöglichen Sie Ihren Praxisanleiterinnen und Praxisanleitern auch „den Blick über den Tellerrand“ in Form von Hospitationen innerhalb des Ausbildungsverbundes und die Gestaltung einer gemeinsamen Kommunikationsplattform.
  • Signalisieren Sie Ihre Bereitschaft zur Gestaltung eines gemeinsamen Kooperationsvertrags, gemeinsamer Verfahrensanweisungen und Formulare innerhalb eines Ausbildungsverbundes.
  • Verständigen Sie sich mit den anderen Kooperationspartnern darüber, wie viele Auszubildende Ihre Pflegeeinrichtung zu Pflichteinsätzen aufnehmen kann und für wie viele eigene Auszubildende Sie Plätze für Pflichteinsätze in anderen Pflegeeinrichtungen brauchen.
  • Klären Sie intern ab, wer die Ausbildungsplanung innerhalb der Lernortkooperation übernehmen soll (Träger der praktischen Ausbildung oder Pflegeschule). Wenn Sie sich entscheiden, die Ausbildungsplanung abzugeben, müssen Sie akzeptieren, dass die Pflegeschule Ihre Auszubildenden verbindlich einplant.
  • Beteiligen Sie sich aktiv an der inhaltlichen und organisatorischen Gestaltung der neuen Lernortkooperation (z. B. beim Aufbau einer Kommunikations- und Informationsstruktur, bei der Entwicklung eines gemeinsamen Ausbildungsverständnisses, der Entwicklung von Qualitätsstandards, der Organisation der Einsätze, der Ausbildungsplanung, der Kontrolle des Ausbildungsnachweises, der Erstellung von qualifizierten Leistungseinschätzungen, der Entwicklung von gemeinsamen Kriterien für die Bewerberauswahl, der Praxisbegleitung, beim Umgang mit Wechselwünschen, der Gestaltung von gemeinsamen Formularen, Verfahrensregelungen etc.).
  • Verständigen Sie sich mit den anderen Kooperationspartnern frühzeitig und konstruktiv über den finanziellen Ausgleich für die Praxiseinsätze der fremden Auszubildenden. 
  • Verständigen Sie sich mit den Partnern rechtzeitig darüber, ob und wie Sie gemeinsam eine Teilzeitausbildung anbieten können.
  • Entwickeln Sie mit Ihren Kooperationspartnern Lösungen zum Thema Mobilität bei Auszubildenden. Wie können Einsatzorte, die von Auszubildenden schwer zu erreichen sind, trotzdem berücksichtigt werden (z. B. Dienstwagen, Shuttle-Service, organisierte Fahrgemeinschaften, Ticket für ÖPNV , Übernachtungsmöglichkeiten etc.)
  • Verständigen Sie sich über die aktive Abwerbung von fremden Auszubildenden innerhalb des Ausbildungsprozesses.
  • Gestalten Sie Ihre Ausbildungen attraktiv und stellen Sie den Ausbildungsgedanken in den Vordergrund. Nehmen Sie Rücksicht auf Lern- und Vorbereitungszeiten der Auszubildenden. Stellen Sie sicher, dass Auszubildende während eines Blockunterrichts oder an Schultagen vom Dienst freigestellt werden.
  • Entwickeln Sie Prozesse zur Unterstützung von Auszubildenden mit besonderen Lernbedarfen

Quelle: in Anlehnung an die Arbeitshilfe für die praktische Pflegeausbildung BAFzA, September 2019 Version 2.1